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ZBT GmbH

Wasserstoffwirtschaft: Premierminister von Bhutan informiert sich im ZBT

Zum ersten Mal überhaupt war ein Premierminister Bhutans zu einem offiziellen Besuch in Deutschland. Dabei machte Lotay Tshering auch Station im ZBT, um sich über Wasserstofftechnologien zu informieren.

Lotay Tshering, Premierminister von Bhutan informierte sich im ZBT über Wasserstoffthemen.

Das zwischen Indien und China am Himalaya gelegene Königreich Bhutan gilt als eines der ersten klimaneutralen Länder. Dort wird dreimal so viel CO2 gebunden wie emittiert. Bhutan hat dies durch den konsequenten Schutz seiner Wälder und den Ausbau erneuerbarer Energien erreicht. „Unsere Verfassung macht es erforderlich, dass 70 Prozent der Landesfläche immer bewaldet sind. Aktuell liegen wir bei 72 Prozent Waldfläche“, erklärte Premierminister Lotay Tshering bei seinem Besuch.

Das Energiesystem des Landes basiert zum größten Teil auf Wasserkraft. Der Export von Strom in die Nachbarländer ist eine der Säulen der bhutanischen Wirtschaft. Die Auswirkungen des Klimawandels sorgen allerdings für Unsicherheit. Deswegen strebt das Land eine Diversifizierung seiner Energieversorgung an.

„Wir haben bei der Wasserkraft sieben bis acht Monate volle Produktionskapazitäten, und dann sinkt die Produktion auf 40 Prozent. Das zeigt, dass der Wasserkraftsektor umgestaltet werden muss,“ sagte Premierminister Tshering bei seinem Besuch im ZBT. Das Land plane deshalb, seine Energieversorgung durch den Ausbau von Photovoltaik und Windenergie breiter aufzustellen und zukunftsfest zu machen. Kurzfristige und saisonale Speicherung von Energieüberschüssen zum Beispiel mit grünem Wasserstoff könnte dafür ein Baustein sein.

Prof. Dr. Harry Hoster, Wissenschaftlicher Leiter des ZBT, hat eine weitere Idee: „Um den ökologischen Fußabdruck der in Bhutan vorhandenen Zementindustrie zu verringern, würde sich eine Kombination der Produktion mit einer Elektrolyse anbieten. Mit dem vor Ort erzeugten Sauerstoff ließe sich die Zementproduktion effizienter machen, und mit dem Wasserstoff könnte zum Beispiel der Erdgasverbrauch im Land gesenkt werden.“

„Wir sind CO2-neutral. Wir wollen das bleiben und wollen gleichzeitig wirtschaftlich wachsen“, zeigte Tshering den Weg in Bhutans Zukunft auf. Weiteren Entwicklungsbedarf sieht der Premierminister deshalb im Bereich der Ausbildung von Fachkräften. „Wir wollen technische Dinge lernen. Dafür möchten wir ein berufsbildendes Institut nach deutschem Vorbild aufbauen.“

Harry Hoster und ZBT-Geschäftsführer Dr. Peter Beckhaus gaben einen umfassenden Überblick über das Thema Green Hydrogen, stellten die Arbeiten des Instituts vor und führten die Delegation durch die Labore und auf das Wasserstoff-Testfeld. Beckhaus: „Wir freuen uns sehr über den Besuch des Premierministers und über sein Interesse am Thema Wasserstoff und unserem Institut. Wir hoffen, dass wir ihm nützliche Informationen und etwas Food-for-thought für den Heimweg mitgeben konnten.“